Mit dem Fan-Projekt auf der Reise nach München

Vorgeschichte
Die Vorgeschichte der KOS begann eigentlich mit der Einrichtung des ersten deutschen Fan-Projekts in Bremen (1981), seinerzeit aus universitären Zusammenhängen und unter sozialwissenschaftlicher Perspektive blablabla... Die eigentliche Vorgeschichte begann mit den Zetteln des Fanprojekts, die bei den Jubiläumsspielen gegen Leverkusen und Schalke mich dazu aufforderten an einer Verlosung zum Englandspiel teilzunehmen. Das hörte sich eigentlich ganz gut an, Abfahrt Freitags früh, mittags Fanturnier gegen ein paar Inselaffen, abends würde "es aller Wahrscheinlichkeit nach" noch ne Fanfete geben. Dann am Samstag zum Länderspiel und anschließend schnell zurück weil ja der OFC am Sonntag zum großen Showdown in punkto 100jähriges geladen hatte. Gesagt getan, Bogen ausgefüllt und ab damit. Beim VfB-Spiel in der Halbzeitpause in einer ca. 30 Meterschlange vor den unfähigen Imbissbudenmitarbeitern in der Senfkurve schon leicht angepisst hör ich mich noch sagen "ich hab noch nie bei ner Verlosung auch nur ein Gummibärchen gewonnen" da hatte der gute René auch schon meinen Namen aus der Lostrommel gezaubert. Der Jackpot im Lotto wäre zwar so langsam auch mal fällig gewesen aber man nimmt ja was man kriegen kann. In den Folgejahren der vergangenen Dekade gründeten sich alsbald weitere, sowohl sozialpädagogisch- als auch sozialwissenschaftlich-orientierte Fan-Projekte laberrabarber... In
den Folgetagen harrte ich dann der Dinge die da kommen sollten und tatsächlich flatterte mir kurz darauf meine Gewinnbestätigung ins Haus: Fahrt im komfortablen Reisegefährt der Spitzenklasse, Übernachtung mit Frühstücksbuffet im mondänen Jugendgästehaus der Stadt München, abends die Fanfete mit typisch  bayrischen Delikatessen und am Samstag der Besuch beim Länderspiel des Jahres (im nachhinein wohl eher des Jahrhunderts) gegen Posh Beckham mit seiner Boygroup von der Insel.

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Nationales Konzept Sport und Sicherheit
Mit der Verabschiedung des "Nationalen Konzept Sport und Sicherheit" 1993 wurde der durch die erschreckenden Bilder von zahlreichen Ausschreitungen jugendlicher und jungerwachsener Fußballfans aufgeschreckten Öffentlichkeit ein breiter politischer Konsens entgegengesetzt, seit dem insbesondere die sozialpädagogische Prävention professionalisiert und verstetigt blubbblubbblubb... Die Verabschiedung der Offenbacher Teilnehmer an der Fahrt erfolgte dann am Freitag in aller Herrgottsfrühe, selbstverständlich standesgemäß auf dem VIP-Parkplatz des OFC. Man kannte sich eher flüchtig vom Vortreffen oder vom Bergfest und so dauerte es ein kleines Weilchen bis man beim Kartenspielen miteinander warm wurde ("wenn du falsch spielst kriegst du die Hand abgehackt"). Nach zügiger Fahrt erreichte man ohne Zwischenfälle München und den Austragungsort des Turniers im Dantestadion. Dort angekommen suchte man vergeblich die Fußballfelder für das Kleinfeldturnier, bis man gewahr wurde das die Hasenkästen auf einem Rasen neben der Gegengerade eigens für diese Zwecke errichtet wurden.

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Im Ergebnisbericht heißt es, daß der Ansatz der Fan-Projekt-Arbeit "geeignet (ist), vor allem Mitgliedern jugendlicher Problemgruppen bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten zu helfen und sie vor abweichendem Verhalten zu bewahren" schwall.... Im Ergebnisbericht des Offenbacher Fanprojekts heißt es am Ende des Nachmittags: Gruppenerster nach einer furiosen Aufholjagd gegen den FC Liverpool (5:4-Sieg nach 0:4-Rückstand), einer derben 8:1-Abfuhr für Arminia Bielefeld und anschließendem Aus mit 7:9 gegen den späteren Turniersieger Hertha BSC (incl. der deutschlandweit üblichen Benachteiligung Offenbacher durch die Schiedsrichter in Form eines nicht gegebenen und eines Berlin zugeschusterten Tores). Dazu gesellten sich 2 Siege in Freundschaftsspielen gegen FC Carl Zeiss Jena und Hannover 96. Alles in allem ein gelungener Nachmittag in dem der Welt mal wieder die hohe Kunst der Offenbacher Fußballschule präsentiert wurde, das Ganze abgerundet durch das frühe Ausscheiden des Erzfeindes nach 2 bitteren Klatschen in der Vorrunde. Erwähnenswert am Ende die 450 DM, die die deutschen Kicker während des Turniers für Mark Forrester sammelten und diesem am Ende auch persönlich überreichten, ansonsten blieben Engländer und Deutsche während des Turniers eher unter sich, hauten sich aber dafür auch nicht die Köppe ein.

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Erst Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre setzte sich die Erkenntnis durch, daß allein mit repressiven Maßnahmen.... määäh Erst Ende des abends ging es dann zur Party, allerdings waren keine Engländer anwesend, ob null Bock auf Völkerverständigung oder keine Einladung kann ich leider nicht sagen. Die ganze Party litt irgendwie unter mangelnder Beteiligung, auch von deutscher Seite, und das obwohl alle in München anwesenden Fans beider Lager auf das Herzlichste eingeladen waren. Ob es an 15 DM Eintritt lag oder an der mangelhaften Werbung für dieses Event? Vielleicht war auch der sintflutartige Regen Schuld oder der gemeine Fan wollte sich an diesem Abend einfach anders verwirklichen, z.B. mit Gläserwerfen in der Disco oder Porzellantellerfrisbee im Augustinerkeller.

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Vor dem beschriebenen Hintergrund erhielt die Koordinationsstelle Fan-Projekte (finanziert zu 2-Dritteln aus Mitteln des BMFSFJ und zu einem Drittel durch den DFB) die vordringliche Aufgabe, die Sicherstellung der Arbeit bestehender, sowie den Aufbau neuer Fan-Projekte anzugehen.....gähn Vor dem beschriebenen Hintergrund ging es dann am nächsten Nachmittag zum Groundhoppertreff ins Stadion Grünau: Es läuft die Nachspielzeit im Unterhachinger Stadion Grünau. 2:2 steht es zwischen den Amateuren der SpVgg Unterhaching und dem FC Augsburg, der mit einer beeindruckenden Aufholjagd einen 0:2-Halbzeit-Rückstand aufgeholt hat, als Mikheil Sajaia zur Tat schreitet. Wie in den sechs Spielen zuvor, war der kleine Georgier von FCA-Trainer Gino Lettieri eingewechselt worden, um den Fußball-Bayernligisten zum Sieg zu schießen. Auf ihn war auch diesmal Verlass. Eine Kopfball-Vorlage von Vladimir Manislavic beförderte er schlitzohrig mit einer akrobatischen Einlage zum 3:2 ins Netz. Danach: Abpfiff und grenzenloser Jubel unter den rund 300 mitgereisten FCA-Fans und den Offiziellen nach dem sechsten Sieg in Folge. Trainer Lettieri herzte zuerst den zweifachen Torschützen Manislavic, danach Mikheil Sajaia und Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Bircks und verließ Arm in Arm mit Vorstandsvorsitzendem Walther Seinsch (die HB-Männchen (ist ein Insider)) die Feierlichkeiten auf dem Spielfeld. "In der zweiten Halbzeit hat man den FCA gesehen, wie ich ihn mir vorstelle. Mit Frische, Kampfgeist, Wille. Meine Mannschaft hat bis zum Schlusspfiff an den Sieg geglaubt, deshalb kann man so eine erste Halbzeit verzeihen", zeigte sich Lettieri nach den aufregenden 90 Minuten generös. Zum Pausentee war die FCA-Welt aber gar nicht so heil. Die Augsburger Edelfans auf der Tribüne murrten. Besonders Alexander Dürr, er spielte für den verletzten Marcello Martins, und Ales Jindra standen in der Kritik. Ersterer stand als Synonym für die  Sturmflaute in der ersten Hälfte ("Zu langsam, zu unbeweglich.") und Jindra, immerhin Profi aus der tschechischen ersten Liga, verursachte in der 16. Minute durch ein stümperhaftes Foul im eigenen Strafraum den Elfmeter, den Achilles Zampos zum 1:0 für die Gastgeber verwandelte. Zehn Minuten später war Arbeitsende für Jindra, was Lettieri aber nicht als Bestrafung sehen wollte: "Ich wollte mit Alexander Späth einen offensiven Mann bringen."
Nur zehn Minuten später musste Lettieri schon wieder das Wechselzeichen machen. Libero Adrian Gongolea hatte sich am Oberschenkel schwer verletzt (Lettieri: "Er wird länger ausfallen."), für ihn musste Thomas Wörle in die Bresche springen. Gerade der Routinier des Hachinger Kindergartens (zehn Spieler der Anfangsformation waren zwischen 18 und 23 Jahre alt) nützte die zwischenzeitliche Unordnung im FCA-Defensivverbund. Der 30-jährige Andreas Hartig traf von der Strafraumgrenze zum 2:0 (54.). In der Kabine musste Lettieri die richtigen Worte gefunden haben. "Der Trainer hat gesagt, wir gehen jetzt raus und gewinnen 3:2", plauderte Manislavic über einen Teil der Kabinenpredigt. Und der Stürmer erfüllte seinen Part. In der 50. Minute köpfte er eine schöne Flanke von Ajet Abazi zum 1:2 ein, nur zehn Minuten später schloss er einen lehrbuchreifen Konter mit seinem sechsten Saisontor zum 2:2 ab."In der zweiten Hälfte hat sich Unterhaching immer weiter zurückfallen lassen. Dann hatten wir endlich Platz, über außen zu flanken. Bei zwei richtigen Flanken ist eine drin", so der Serbe. So war der FCA in der zweiten Hälfte nicht wieder zu erkennen und machte seinem Ruf als Spitzenteam alle Ehre. Dies anerkannte auch Hachings Trainer, der Ex-Profi Alfred Ruthe: "Der Sieg war verdient, der Druck wurde immer größer, je mehr unsere Kräfte schwanden. Wir müssen unsere Punkte nächste Woche in Neumarkt holen." Da ist der FCA spielfrei, was Lettieri sehr entgegenkommt: "Wir haben so viele angeschlagene Spieler, dass ich die Aufstellung in dieser Woche viermal umgestellt habe. Die zwei Wochen Pause sind wichtig, um uns zu erholen." SpVgg Unterhaching Amateure: Koltermann - Bürgermeier, Majstorovic, Lechler, Endler - Soave (64. Schlecht), Hartig, Zampos (80. Urbas), Nicu (71. Guel) - Egger, Kizilay. FC Augsburg: Shejbal - Gongolea (36. Wörle) - Jindra (26. Späth), Maier - Abazi, Contala, Gora, Steinweg, Remmert - Dürr (75. Sajaia), Mansilavic.Tore: 1:0 Zampos (16./Foulelfmeter), 2:0 Hartig (45.), 2:1 Manislavic (50.), 2:2 Manislavic (60.), 2:3 Sajaia (90.). - Schiedsrichter: Pflaum (Bamberg). Zuschauer: 700.

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Am Abend waren wir dann noch auf einem Länderspiel bevor es wieder zurück in die Heimat ging.

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Fragen aus dem "Germany Music Quiz" im englischen Fanzine zum Länderspiel:
1. Who was absolutely certain that he had a hit in 1982 with "Deutscher Girls?"
2. Klaus Meine is the lead singer of which German group?
3. Which cheery German popmeisters had hits with "Autobahn" and "The Model"?
4. Who had worldwide hits in the 70s and 80s with such timeless classics as "Siegfried", "Gotterdammerung" and "Parsifal"?
5. What was title of Trio's incredibly annoying 1982 hit?
6. Whose 1984 Euro-wide smash hit was "99 Red Balloons"?
7. Who in 1982 gave Germany its first ever Eurovision song contest win with the subsequent No 1 hit "A Little peace"?
8. Who in 1986 sang "Take My breath away", the theme to the film "Top Gun"?
9. Who were drowning in Berlin in 1981?
10. Which German quartet had a string of hits in the 70s and 80s including "Brown Girl in the ring" and "Rivers of Babylon"?

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