FANSZENE IN FRANKREICH

Das Land verteidigt im Sommer seinen Weltmeistertitel und errang als erste Nationalelf neben der deutschen im Sommer 2000 mit dem EM-Sieg das "Double" (WM 98). Doch von den Klubs und ihrer Fanszene ist allgemein nur wenig bekannt. Dabei hat sich hier seit den 80er bzw. dem Beginn der 90er, eine lebhafte Fankultur entwickelt.

 Ursprünge

Die ersten spürbaren Wellen der Fussballbegeisterung
Internationale Erfahrung bzw. Bedeutung haben eigentlich über die letzten zwei, drei Jahrzehnte gesehen nur Olympique Marseille und Paris Saint Germain. Doch die ersten spürbaren Wellen der Fussballbegeisterung lösten "les verts" (= die Grünen) von AS St. Etienne mit ihren dramatischen Europapokalfeldzügen in den 70er aus, die ganz Frankreich am mittwoch abend vor den Fernsehgeräten vereinten. Höhepunkt war 76 das Finale gegen die Bayern in Glasgow gewesen zu dem ca. 20.000 Fans aus Frankreich in grün gekleidet angereist waren.

ASSE - Bayern 1976
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Die Lust sich zu einem Verein zu bekennen, die Identifikation, die daraus geschöpft werden konnte, dies wurde in Frankreich nun deutlich sichtbarer. St. Etienne hatte und hat immer noch Fans in ganz Frankreich, ähnlich wie Borussia Mönchengladbach in Deutschland.

Der "Franzose" pflegte das ganze doch etwas "lockerer" zu sehen

Die Fankultur, die rund um die "Verts" entstanden war übertrug sich nach und nach auch auf andere Vereine. Fan-Blöcke mit Schwenkfahnen, Schals, Gesänge usw. wurden immer sichtbarer. Auch wenn diese Kultur bei weitem nicht die angelsächsischen oder südländischen Ausmaßen annahm. Entsprechend geschockt reagierte die französische Öffentlichkeit auf Ausschreitungen englischer Fussballfans in Paris (Leeds 1975) oder St. Etienne (ManU 1977). Der "Franzose" pflegte das ganze doch etwas "lockerer" zu sehen. Eigentlich war keine Polizei nötig bei den Spielen der Liga. Es war auch nichts dabei wenn bei einem Spitzenspiel der französischen Liga die rivalisierenden Blöcke in der gleichen Tribüne untergebracht wurden. Ich persönlich kann mich noch an Derbys zwischen Bordeaux und Nantes erinnern (als "uns" Dieter die Girondins zum Titel schoss), wo genau so verfahren wurde. Ausverkauftes Haus, das Spiel entscheidet die Meisterschaft 85/86 und die ca. 2.500 Fans aus Bordeaux werden in der Stehtribüne untergrebracht wo der Nanteser Fan-Block beheimatet ist, der damalige "Loire Side Kop". Keine Abtrennung, keine Polizei und es passierte nichts. Mitmenschen, die ich mit Erfahrungen aus Deutschland konfrontierte spendeten mir nur ein mitleidiges Lächeln: "Soso... bei euch kloppt man sich also im Fussballstadion.... jaja die Deutschen".

Der Aufschwung im französischen Fussball

Mit der Ausrichtung der Europameisterschaft 84 und der Weltmeisterschaft 98 veränderte sich die Infrastruktur der Stadien grundlegend. Bis dahin konnte nur Paris ein Stadion vorweisen, das internationalem Standard gerecht wurde, nicht mal Marseille (eine frühere Radrennbahn) oder St. Etienne hatten Spielstätten mit europäischem Niveau (Vélodrome ca. 40.000 Plätze, zumeist Stehplätze oder Holzbänke, Geoffroy Guichard 30.000 Plätze, am Arsch der Welt, über 15.000 Stehplätze und alles sehr eng). Mit der Ausrichtung der beiden grossen Fussballturnieren entstand in Frankreich eine Reihe hoch attraktiver Arenen. Vorbei war die Zeit der muffigen Spielstätten in der Provinz, jetzt hatten die Fans ein wirkliches Zuhause.

Zum Aus- bzw. Neubau der Stadien kam nun auch der wachsende Erfolg der Vereinsmannschaften in den Europapokalen. St Etienne war gestern, jetzt drängten Paris SG, Olympique Marseille, AS Monaco, Girondins Bordeaux und auch der FC Nantes nach. Heute können auch der Olympique Lyonnais oder der RC Lens noch dazugerechnet werden. Für die französischen Fans ein ganz neues Gefühl: man istplötzlich wer. Die Titel, die französische Mannschaften seitdem gesammelt haben taten das übrige: der Fussball wurde zum echten konkurenzlosen Gesellschaftsereignis und hängte definitiv den Rugby ab. Die Erfolge der französischen Nationalmannschaft EM 84, WM 98 und EM 00 (Halbfinale WM 82, 86 und EM 96) sowie die europäischen Titel von Marseille (93) und Paris (96) und die neue Stadion-Infrastruktur liessen den Ligaschnitt von ca. 8.000 mitte der 70er auf ca. 24.000 anfang 2000 hochschnellen.

Paris: Boys und Supras

Boulogne Boys 1985 - Toujours vaincre

www.boulogne-boys.org

(Surftipp für Photos: linke Menüleiste -> Photos, Historique, On Tour)

Die erste Fan-Gruppierung, die sich in Frankreich einen eigenen Namen macht kommt aus Paris, untertützt den PSG und nennt sich Boulogne Boys. Die Boulogne Boys gründen sich nach eigenen Angaben im Dezember 1985. Ihre Heimat ist der Oberrang der "Tribune Boulogne" des Prinzenparkstadions.

PSG - Monaco 84/85
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Ihr Ziel ist es, auf der Boulogne ein italienisches Spektakel zu zelebrieren und das ganze mit englischem Verhalten zu garnieren. Sehr bald geniessen die Boulogne Boys einen katastrophalen Ruf in der Öffentlichkeit und einen Riesenrespekt in der entstehenden französischen Fussballfanszene.

PSG - FCNA 91/92
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Die Boulogne Boys sind die ersten, die mehr oder weniger organisiert Auswärtsspiele besuchen. Die modischen "accessoires" sind Bomberjacken, kurze Haare, Doc Martens und ziemlich selbstverständliche Gewaltanwendung.

BB’85 T-Shirt Saison 90/91
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Fakt ist aber auch, das nun von der Tribüne Boulogne ein unheimlicher Druck entfacht wird. Es Sammeln sich dort immer mehr und immer selbstvertständlicher erlebnishungrige Jugendliche. Die Bilder von, pogenden, stimmgewaltigen, Bengalo schwenkenden Fussballfans sind mitte der 80er in Frankreich noch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Jedes Spiel von PSG wird zum Spektakel, ende der 80er zählen die Boulogne Boys ca. 200 Mitglieder.

PSG-Girondins 86/87
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Mit den Erfolgen in der heimischen Liga, kommen auch die Europapokalabende nach Paris. Festtage für Pariser Fussballfans und natürlich für die Boulogen Boys: RSC Anderlecht, Celtic Glasgow, Juventus Turin, AC Milan, FC Liverpool, Arsenal London, Real Madrid, Barca.... um nur einige zu nennen.

PSG - Depor 95/96
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Das gewaltbereite Verhalten der Boulogne Boys, die harte Repression und die ständige Videoüberwachung (setzte ein nachdem auf der Boulogne CRS-Beamte verprügelt wurden, Folge eines verunglückten Knüppelseinsatzes) haben einen Teil der PSG-Fans von der Boulogne zur Tribüne Auteuil (Supras Auteuil 91) abwandern lassen.

PSG - Strasbourg 97/98
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Doch die Boulogne Boys sind auch heute noch sehr lebendig und ein fester Bestandteil ihrer Tribüne, der "Kop of Boulogne". Im Jahr 2000 zählt die Gruppe 500 Mitglieder, die Tendenz geht zur Verjüngung. Diese Saison wird der 17. Geburtstag gefeiert. Auf der Webseite finden sich Spielberichte mit allen Halbzeiten, zahlreiche Fotos, die auch bestellt werden können und viele weitere Infos.

Supras Auteuil 91 - Supporters ultras du PSG

www.supras91.net

(Surftipp für Photos: obere Menüleiste -> Photos-Videos: au Parc des Princes, on tour, montages)

Hinter dem anderen Tor des Parc des Princes Stadion in Paris, auf der Tribüne Auteuil, formierten sich 1991 die Supras, eine Wortschöpfung aus Supporters und Ultras. Sie wollen das italienische Spektakel entfachen und basta, nix englisches. Sie teilen sich die Tribüne Auteuil mit zwei weiteren Ultra Gruppen: die Tigris Mystic und Lutèce Falco. Zusammen veranstalten sie wirklich ein Höllenspektakel und nach zögerlichen Anfängen gelingt ihnen nun auch ein Wanhsinnslärm. Da auf den Seiten der Supras 91 Kopierschutz für Photos herrscht, folgt bitte mal dem Link: es sind Photos aus der letzten Saison:

http://www.supras91.net/photo3_01_02.html

Dank der Supras und mit den Boys hat Paris SG nun seit 10 Jahren zwei Blöcke (einen hinter jedem Tor), die während den Heimspielen für Trara sorgen. Dem Gegner blässt buchstäblich 90 Minuten lang der Wind ins Gesicht. Der Prinzenpark ist ein wirklicher Hexenkessel, aus dem die Vereinsoberen um nichts aus der Welt ausziehen möchten. Noch nicht einmal für das Stadion St. Denis, in dem immerhin das WM-Finale ausgetragen wurde: alle wichtigen Pariser Fangruppierungen hatten sich gegen einen Umzug ausgesprochen.

Massilia: Winners und Ultras

Das gegenteil der bourgeoisen Weltstadt Paris ist der Mediterrane Meltingpot Marseille, das Neapel Frankreichs. Und das krasse Gegenstück zu den Boulogne Boys sind die South Winners 87 - Kaotic Group. Die Keimzelle der South Winners entsteht im April 87. Drei Gruppen teilen sich damals die Südkurve des Stade Vélodrome: die Ultras, die Winners und die Fanatics. Gemeinsam bilden sie die "Supporters Phocéens".

OM - Monaco 86/87
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South Winners 87 - Kaotic Group

www.sw87.com

1989 fallen die Winners zum erstenmal richtig auf, als sie zum Spiel gegen PSG mit umgedrehten Bomberjacken erscheinen. Ein Zeichen richtung Boulogne Boys, die Winners beziehen die Stellung links. Nach und nach entwickelt sich Orange (die Farbe der umgedrehten Bombers) zur Leitfarbe der Gruppe. Ab 1990 kommt der Beiname "Kaotic Group" hinzu, weil es ihr Verhalten entspricht, wie sie gerne betonen. In der Saison 93/94 kommt der Bruch mit den beiden anderen Ultra-Gruppierungen. Die Winners gehen ihren Weg und siedeln sich oberhalb der Südkurve an, Fanatics und Ultras bleiben unten (Commando Ultra 84). 94 kaufen sich die Winners ein Vereinslokal. Ende der 90er setzen sich die Winners für den Rücktritt des stellvetretenden Präsidenten ein..... und der Kopf des Stellvertretenden rollt. Zum UEFA-Pokal Finale in Moskau gegen Parma, organisieren die Winners Sonderflüge und reisen mit 400 Mitglieder an. Dieses Jahr hat die Gruppe in ein neues Lokal investiert: es wird eine Halle bezogen, die innen auf zwei Ebenen ausgebaut wird. Fotos und Vorstellung auf der Homepage unter "le nouveau local" linke menüleiste.

Mitgliedskarte Winners 00/01
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Die Verhaltenstradition der Winners ist dem Ultrawesen angelehnt: Tifo zum Spiel, zahlreiche Auswärtsfahrten, Sektionen (Mitglieder) in ganz Frankreich, südländisches Lebensgefühl und überschäumende Begeisterung für alles was qualmt, Lärm macht, Paris ärgert und den französischen Fussballverband verspottet.

OM - PSG 00/01
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In Frankreich geniessen die South Winners und alle anderen Ultra-Gruppen aus Marseille eine Ausnahmestellung. Sie werden seit der Amtszeit von Bernard Tapie offiziel vom Verein anerkannt. Die Gruppen sind bzw. waren am Dauerkartenvorverkauf beteiligt, einige Mitglieder sind vom Verein sogar angestellt und sie üben in vereinspolitischen Fragen ein gewisses Mitspracherecht aus.... und all diese schönen Dinge, die ihnen Tapie beschert hat, lassen sich die jungs heute auch nicht mehr nehmen.

Commando Ultra 84 - Groupe de Supporters de l’Olympique de Marseille

www.ultras-marseille.com

Die zweite Fan-Gruppe, die in Marseille etwas zu melden hat ist die Gruppe der Commando Ultra 84. Diese sind ebenfalls, wie die SW 87, in der Südtribuene des Stade Vélodromes beheimatet. der Untere Bereich der Kurve ist ihr Revier. Offiziel entstanden ist Commando Ultra nach der Auflösung der "Supporters Phocéens" 93/94 und den Wegggang der Winners in den oberen Kurvenbereich. Im unteren Teil vereinten sich die Ultras (die schon seit 84 da waren) und die Fanatics zum Commando Ultra 84.

Ultras gibt es in Marseille schon lange. Südländische Begeisterung und Vereinskult wie sonst vielleicht nur in Neapel waren hierfür ein guter Nährboden, nicht zu vergessen: die Nähe zu Italien.

OM - PSG 84/85
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Zahlreiche europäische Kampagnen in den 90er prägen das Wirken der Commando Ultras 84. Als OM im Jahr 93 die Champions League gewinnt, ist die Fan-Bewegung in Marseille auf ihrem Höhepunkt. 4 Meistertitel in Folge, ein Halbfinale der Champions League gegen Benfica, gegen Roter Stern Belgrad im Elferschiessen das Finale verloren und dann die Erfüllung gegen Milan in München. Die Südtribüne mutiert zum Tollhaus, ein Kop mit 15.000 Kehlen und Schals:

OM - FC Bruges 92/93
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Commando Ultra und South Winners zählen gemeinsam mehrere Tausend Mitglieder (ich habe keine Angabe gefunden, schätze ca. 10 bis 15.000 mindestens). Sie sind nach italienischem Ultra-Model aufgebaut. Spiele gegen PSG, ASSE, Lyon und den Girondins de Bordeaux zählen zu den heissen Tagen. In diesen Jahren ist es etwas ruhiger um OM geworden. Die Erfolgsverwöhnten Fans bleiben hungrig. Der Klub füttert wieder die Schlagzeilen mit Skandalen und miesen leistungen. Selbst der vergötterte Tapie hat den Karren nicht aus dem Schlamassel bekommen. Dennoch ist und bleibt die Fan-Bewegung in Marseille die leidenschaftlichste und zahlreichste Fussball-Gemeinde in Frankreich. Zuhause sind 40.000 Zuschauer das mindeste, und auswärts sind nie weniger als 1.000 Ultras dabei.

OM Strasbourg 00/01
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Die Derbys

Neben der im Rampenlicht stehenden Feindschaft zwischen PSG und OM gibt es weitere prickelnde Rivalitäten im französischen Fussball. Im Norden sind es RC Lens und Lille OSC, die sich um die Vormacht streiten, im Osten AS St. Etienne und Olympique de Lyon, und im Westen FC Nantes Atlantique und Girondins de Bordeaux.

Im Osten: ASSE / OL

Aus Gründen, die in den tiefen Werten des Respekts der Tradition fussen.... usw.... möchte ich bei den Derbys mit dem zwischen ASSE und OL beginnen. St. Etienne ist eine Art Bergarbeiterstadt mit dem Charme ein Fabrikhalle, gelegen mitten in der Provinz. Lyon hingegen gilt als die zweite Hauptstadt Frankreichs, die Perle des Rhônes. ASSE hat Frankreich bewegt und zum beben gebracht und dabei viele Titel errungen. OL hat eine gewisse Tradition als Grossstadtklub aber keinen Meistertitel. Die letzten Titel sind etwas veraltet: Pokalsiege 64, 67, 73. Letztens gelang noch der Ligapokal 2001.

Zwischen 1966 und 1976 wurde St. Etienne 7mal Meister. Sie waren in den 70er und bis weit in die 80er der erfolgreichste französische Verein in den Europapokalen. Den Meistertitel holten sie nie mehr, trotz Spieler wie Platini. Viel mehr stiegen sie ab, schwarze Kassen wurden aufgedeckt. In den letzten Jahren schien es wieder besser zu werden, doch es folgte der Passfälscherskandal und der erneute Abstieg. Dieses Jahr fristet der Verein ein tristes dasein in der 2. Liga und kämpft sogar gegen den Abstieg.

OL hingegen spielt in der Champions League. Geblieben ist St. Etienne die Erinnerung an erfolgreichen Tagen und das Stadion Geoffroy Guichard genannt Le Chaudron (= der Kessel). Als Danke schön für die erbrachten Leistungen in den 70er wurde das Stadion 84 und 98 im Zuge der Grossveranstaltungen vom Verband auf die Liste der Spielstätten gesetzt, die renoviert wurden. Geblieben sind auch viele Fans in ganz Frankreich und besonders in der Region Forez rund um St. Etienne.

Magic Fans 91 - ASSE

www.magic-fans.com

Die aktivste Gruppierung in St. Etienne sind die Magic Fans. Sie gründeten sich im Juli 1991 und zählen heute 3.000 Mitglieder. Ihr Heimat im Stadion ist der Kop Nord.

ASSE - Stade Rennes 00/01
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Die Magic Fans haben einen beträchtlichen Anteil an erlebnisorientierten Ultras. Ihre Rivalität zu OL aber auch zu OM und PSG führt immer wieder zu belebten Randerscheinungen im Rahmen der Spiele. Trotz des tristen daseins der Mannschaft können die Magic Fans den Vergleich mit den Ultras aus Paris oder Marseille stand halten.

ASSE - LOSC 00/01
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Green Angels 92 - ASSE

www.ga92.com

Etwas braver als die Magic Fans aber nicht weniger stimmungsvoll sind die Green Angels 92. Sie sind im Februar 1992 entstanden und beleben den Kop Sud des Stadion Geoffroy Guichard. Heute zählen die Green Angels ca. 1.500 Mitglieder.

ASSE - AS Beauvais 01/02
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Das Stadion Geoffroy Guichard kann schonmal zum Inferno mutieren wenn Kop Sud und Kop Nord ihr Programm abburnen. Hier gerieten auch schon europäische Spitzenmannschaften unter die Räder (6-0 gegen PSV Eindhoven, lang ist’s her). Auch heute kann man sich nur wundern und als Fussballfan freuen über das was dort an Stimmung geboten wird.

Bad Gones 87 - Lyon

www.bg87.com

Die Bad Gones 87 aus Lyon sind der lebendigste Bestandteil der Nordkurve des Stade Gerlands in Lyon. Die Bad Gones gelten als erlebnisorientiert. Von ihrer Struktur und ihrem Auftreten erinnern sie an den Boulogne Boys 85. Doch sie geniessen bei weitem nicht den gleichen Respekt. Die Stimmung in Gerland gilt als stimmgewaltig und für’s Auge ist auch etwas dabei: :

OL - PSG 01/02
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Olympique Lyonnais hatte schon immer seine Fans. Zu Beginn der 60er spielt OL im Messepokal. Hinzu kamen die Pokalsiege (der letzte 73). In den 80er fristete man ein Fahrstuldasein. Der jetzige Präsident, Gérard Aulas, weckt grosse Träume bei den Lyonnais, lockt seit den 90er teure bis sehr teuere Spieler nach Lyon (z.B. Sonny Andersson odert Edmilson und Juninho), doch das mit den Titeln will nicht so richtig klappen (nur Ligapokal 01).

Das frustriert auch die Bad Gones 87 ziemlich. Seit Jahren begleiten sie den Aufstieg ihres Vereins und die Modernisierung ihrer Arena. Sie organisieren regelmässig Auswärtsfahrten (auch wenn Sie in LEV nicht zu sehen waren). Gegen ASSE sowieso, aber auch gegen PSG, OM und Bordeaux geht es immer etwas emotionaler zu.

OL - AS Troyes 01/02
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Die Webseite bietet einiges: eintragen, Nickname, codewort und schon öffnen sich ein paar Foren.

Im Norden: LOSC / RCL

Ähnlich wie bei St. Etienne und Lyon, spielen bei Lens und Lille gewisse Dinge des Lebens eine Rolle, die von vorneherein, wie von Gott gegeben, den Unterschied herstellen. Lille ist eine grossstadt im Norden Frankreichs, hat die industrielle Revolution mitgemacht, Weberei und Textilhandel, jetzt den Sprung zur Dienstleistung geschafft. LOSC war ende 40er anfang 50er eine Art Dreamteam des französischen Fussballs (Pokalsiege und Meisterschaft). Lens dagegen ist ein tristes Kaff, dessen Einwohner traditionsgemäss in Gruben schufteten. RC Lens ist ein volkstümlicher Verein, dessen Stadion mehr Platz bietet als die Stadt Einwohner hat. Die Gelbroten Fans sind weltberühmt in Frankreich. Sogar in düsteren Zeiten der 2. Liga waren hier 15.000 im Schnitt. Heute fasst das Stadion 45.000 Plätze, der Schnitt liegt bei ca. 35.000 und Lens steht vor seinem zweiten Meistertitel.

Dogues Virage Est - Lille

http://www.ifrance.com/vivelelosc/supporte.htm

Die älteste Fan-Gruppierung in Lille nennt sich DVE (Dogues Virage Est). Sie stehen in der Ostkurve (Virage Est). Die Jungs pflegen den britischen Stil und treiben sich oft in Belgien rum. Gegründet haben Sie sich 1989. Heute trägt ihre Ostkurve den Namen: "Virage Frank Lescieux", der kein geringer als der Gründer der DVE ist und 1990 verstorben war. Diese Umbenennung wurde vom Verein zum 5. Geburtstag der DVE ausgesprochen, und ist meines Wissens ein einzigartiges Beispiel in Europas Profiligen. Die Dogues zählen heute 500 Mitglieder.

"Virage est"
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Kop Sang et Or - RCL

http://www.maxifoot.com/kso/

Die Fans von RC Lens sind ein ziemlich reiselustiges Völkschen. Nicht nur in Frankreich sind die Sang er Ort unterwegs (steht für Gold und Blut, französisch ist eben eine blumige Sprache) auch Europa bereisen sie kreuz und quer. Folgende Fotos wurden in Kaiserslautern und Arsenal letzes Jahr geschossen:

Arsenal - RC Lens 01
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Red Tigers 94

http://tigerslens.multimania.com/newindex.htm

Die Atmosphäre im Stadion Felix Bollaert zu Lens ist ziemlich einzigartig. Die Fans und der Verein sind eng miteinander verbunden. Man nimmt als Fan seine Familie mit zu den Spielen. Das war hier schon immer so: bunt, fröhlich und volkstümlich. Für den gewissen Remmidemmi sorgen u.a die Red Tigers.

Tigers 01/02
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Die Red Tigers gründen sich 94 und wollen etwas weg vom gewöhnlichen Lens-Fan Image, der immer fröhlich mit Pauke und Trompete und fünfzehn Schals am Handgelenk die Stadien dieser Welt bereist. Unterstützt werden die Red Tigers dabei von den North Warriors. Beide zusammen sorgen ab und zu für Aufregung in der idyllischen Familien-Fan-Welt des RC Lens. Als Ultras bezeichnen sich beide un sorgen für entsprechende Stimmung.

RC Lens - LOSC 00/01
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Im Westen die Hafenstädte: Bordeaux / Nantes

Am Atlantik stehen sich seit jeher die Girondins Bordeaux und der FC Nantes gegenüber. Wobei der FC Nantes in den 70er mit Marseille der einzig ernstzunehmende gegner der "verts" war. In den frühen 80er war Nantes bis ins Halbfinale des Pokal der Pokalsiegers vorgedrungen und erst an den späteren Sieger FC Valencia (mit Mario Kempes) gescheitert. Die Spielkunst der gelben Canaris, ihr Internat, das seit Ende der 60er unaufhörlich Nationalspieler "produziert" und ein paar Kleinigkeiten mehr haben den FC Nantes zu einem der beliebteren Vereine in Frankreich gemacht. In der Neuzeit stösst man jedoch an gewissen Grenzen, die deutlich machen, das der FCNA immer ein Verein aus der Provinz bleiben wird.

Bordeaux dagegen strebt nach höherem und zahlt dafür auch kräftig. Hier wurden schon seit den 80er teure Stars verpflichtet. Belohnt wurden die Girondins mit Meistertiteln, Pokalsiege, tolle Europapokalabende (scheitern im Halbfinale gegen Juve, das dann im Finale gegen Liverpool usw...) und einem Lizenzentzug, der den Verein in die 2. Liga führte und den damaligen Präsidenten Bez in den Knast. Heute sind die Girondins wieder da, und machen weiter wie immer, mit viel Geld.

Brigade Loire - Supporters ultras FCNA

brigadeloire.fcnantes.com

Die Brigade Loire gründet sich offiziel im Januar 99. Sie treten die Nachfolge der Yellow Boys an, die sich zwei Jahre zuvor aufgelöst haben. Der Fan-Block von FCNA auf der Loire-Tribüne gibt seitdem mehr oder minder kein Mucks mehr von sich. Ein paar Freunde, die sich aus dem Internet kennen, wollen wieder etwas bewegen. So beginnt damals die Geschichte der Brigade Loire. Angelehnt an dem Ultraprinzip: unabhängig und wild, belebt die Brigade Loire ihre Tribüne neu und versucht damit das Stadion La Beaujoire wieder zu entflammen.

FCNA - OM 01/02
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Im Vergleich zu den grossen Bewegungen aus Paris, Marseille oder St. Etienne fehlt es der Brigade Loire noch an der nötigen Konstanz und Akzeptanz. Insgesamt zählt die Truppe ca 200 Mitglieder und Sympathisanten.

der Hauptrivale des FCNA ist und bleibt Girondins Bordeaux. Aber auch bei den bretonischen Derbys mit Stade Rennes oder En Avant Guingamp fliegt schonmal die Kuh, dann wird nämlich um die bretonische Vorherrschaft gestritten. Um das zu verstehen muss man wissen, das die Bretonen eine eigene Sprache haben, eine eigene Kultur, eine eigene Geschichte und sie waren vor den Galliern in Frankreich.... alles klar ? ;-)

Wenn es soweit ist, greift in Nantes die Urban Service Crew zu

Urban Service Crew 92 in Bordeaux
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Jedenfalls war es bis 99 so, seitdem habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Die Homepage sieht verlassen aus.... aber immerhin, sie blinkt noch in den weiten des Internets.

Urban Service - Hooligans FCNA

www.geocities.com/Colosseum/Bench/2944/index.html

Ultramarines 87 - Girondins de Bordeaux

ub87.multimania.com/

Eine Gruppe von Kumpels gründet 87 in der Südkurve des damaligen Parc Lescure (heute Stade Chaban-Delmas) die Ultramarines Bordeaux. Schon im ersten Jahr verkaufen sie 275 Mitgliedskarten.

Girondins - PSV 87/88
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Die Ultrabewegung in Bordeaux entwickelt sich furios. Mit dem sportlichen Höhepunkt der Saison 95/96 (Zidane, Lizarazu, Dugarry usw.... Finale UEFA-Cup gegen Bayern) haben auch die Ultramarines ihre beste Zeit. Unterstützt von den Devils Bordeaux sorgen sie an europäischen Abenden für hervorragende Stimmung und glänzen auch im Ligaalltag..

Girondins - Betis 95/96
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Die Euphorie, die damals die ganze Gironde ergrief und die, die Ultra Bewegung vor sich her blies, ist mittlerweile verflogen. Da half auch der letzte Meistertitel um die Jahrtausenwende nichts mehr. Doch die Ultra Bewegung ist in Bordeaux noch sehr lebendig: Ultramarines zählt heute ca. 400 Mitglieder.

Girondins - LOSC 01/02
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Eine Fanfreundschaft besteht mit den Magic Fans aus St. Etienne, was die Art der Beziehung zu den Ultras aus Lyon, Marseille und Paris nachhaltig prägt...

Devils Bordeaux 90

http://www.db90.com/

Die Devils sind die andere Ultrabewegung im Stade Chaban-Delmas zu Bordeaux. Gemeinsam mit den Ultramarines lassen sie die Südkurve hochleben und bilden das CVS (Collectif Virage Sud - CVS). Seit 1990 sind sie wesentlich an der hervorragenden Stimmung während der Heimspiele der Girondins beteiligt. Auch Auswärts trifft man sie häufig an. Von ihren Europapokalbegenungen gegen den KSC haben sie ein echte Feindschaft mit den Meinau Boys aus Strasburg geerbt.

SCHLUSSWORT

ENDE ;-)

TRO