Bericht vom Spiel
SV Elversberg - Kickers Offenbach

Die Fahrt nach Elversberg startete bei kühlem Wetter am Samstag um 10:00 an der Wendeschleife am Bieberer Berg. Bei 11 Mitfahrern war im 18er Bus noch reichlich Platz, aufgefüllt wurde dieser mit einigen Bannern und dem obligatorischen Bier. Man entschloß sich sogleich die Route über Mannheim zu nehmen, um Unannehmlichkeiten wie zum Beispiel Staus um Mainz herum zu vermeiden. Auf der Höhe von Schwetzingen fiel dann einem unserer Mitfahrer auf, daß es bis nach Freiburg noch ca.180km sind und wir uns dem Breisgau nähern. Und tatsächlich fuhren wir mittlerweile auf der falschen Autobahn und mußten einen Schwenk zurück über Speyer machen um die Fahrtrichtung zu korrigieren. Also, Druck auf das Gaspedal und rein in die Pfalz. Dank einer großzügig motorisierten Maschine gelangten wir mehr als pünktlich nach Elversberg, ein kurzer Stop auf wohl Deutschlands modernster Rastanlage mit exzellenten Sensor-Pissoirs soll hier nicht unerwähnt bleiben. In Elversberg angelangt wurde uns ein Parkplatz auf dem angrenzenden Hartplatz zugewiesen, der sich als rotbrauner Schlammplatz entpuppte. Fing ja super an und nachdem sich noch der ein oder andere entledigte, ging es zum 3-Minütigen Fußmarsch ins Stadion. Eintritt bezahlt, routinemäßig gefilzt und ab in das weite Rund an der Kaiserlinde, welches eher den Namen Steinbruch verdient.
 

Ein Ministadion mit einer Magertribüne umgeben von steil abfallenden Geröllfeldern, die Gegengerade im Bau mit einem tiefen Aushub in der Mitte, die Gästekurve noch nicht ganz fertig gebaut aber dafür 3 !! Dixie-WC's verteilt auf das halbe Stadion. Pinkeln im Freien war also angesagt, oder wahlweise Anstellen in der Bier- oder Würstchenschlange. Ich entschied mich für die Würstchenschlange und wurde nicht enttäuscht. Es gab sowohl helle als auch braune Wurst sowie Hausmacher Frikadellen, mit einem für Steinbruchverhältnisse angenehmen Geschmack. Überrascht wurde ich auch vom Zuspruch der Kickersfans, es mögen wohl so an die 600-700 OFC-Supporter gewesen sein, darunter viele alte Bekannte aus Nah und Fern.
Doch nun zum Spiel, von dem ich ehrlich gesagt gar nicht so viel mitbekommen habe. Anstoß um 14:00 und los ging es mit unseren Kickers im grauenvoll häßlichen Blau-Gelben Trikots. Anfangs schien noch alles in Butter zu sein, die Kickers drückten ähnlich wie unser Busfahrer auf das Gaspedal aber die wenigen Chancen wurden kläglich vergeben. So versuchten sich in der Anfangsphase Schindler und Würll, jedoch ohne nennenswerten Erfolg.
Als die schätzungsweise 25 Elversberger „Edel-Fans“ nach etwa 25 Minuten das erste Mal zu hören waren stand es auch schon 1:0 für den Gastverein. Unnötig und bitter zugleich, denn keiner störte den ballführenden Gibson und der hielt einfach mal drauf und der Schuß ging aus Kickerssicht in das rechte untere Eck zum 0:1 gegen unseren OFC. Oh mein lieber Scholli dachte ich, die Kickers haben auswärts in dieser Saison noch nie einen 0:1 Rückstand aufgeholt und es sollte noch schlimmer kommen.
Nach dem Treffer für die farblose Heimtruppe fror das Team um Ramon Berndroth förmlich ein und der Ball schien ab sofort der zwölfte Gegner der Kickers zu sein. Einzig unserem Torwart war es zu verdanken daß vor der Pause nichts Schlimmeres passierte, erneut zog der US-Boy Gibson kurz vor dem Abpfiff aus 20 Metern ab und Thier mußte einschreiten. Dann erfolgte der Halbzeitpfiff, endlich wie sich so mancher sagte um sich zur Erwärmung einen Glühwein reinzuziehen. Erneut war Schlangestehen angesagt und so langsam ging einem dieses Kaff auf den Geist. Nun ja, man befand sich halt "fast" in Ostfrankreich und da ticken die Uhren eben nicht so schnell wie im Hessenland.


Erfreulich zu berichten ist, daß sich bereits vor dem Spiel mit Thomas Kalt kein geringerer als der Vize-Präsi beim OFC zu uns gesellte und exklusiv über eine kommende Werbeaktion berichtete. Wohl dem der in Elversberg im Kickersblock stand, denn Infos aus erster Hand bekommt man nicht alle Tage. Die zweite Hälfte begann dann mit keiner Überraschung, man lag 0:1 hinten und Ramon Berndroth hielt es wohl nicht für nötig auszuwechseln. Vielleicht hätte er in der Kabine Glühwein ausschenken sollen, den Spielern wäre wärmer geworden um das eisige Spiel der Kicker vom Main ansehnlicher zu gestalten. Keinen Schoppen benötigte unser Goalkeeper, der sich in der Folgezeit über mangelnde Arbeit nicht beklagen durfte.
Innerhalb von 20 Minuten bekam er für meinen Geschmack zu oft die Möglichkeit sich auszuzeichnen, ja was war denn nur heute mit unseren Kickers los. Keine Ideen, keinen Mumm und mit den Gedanken schon in der Winterpause ? Eine Viertelstunde vor Schluß hatte der Schiri endlich ein Einsehen und schenkte dem Elversberger Torschützen eine Auszeit. Gibson durfte nach einem Allerweltsfoul vorzeitig zum Duschen gehen und ob der dezimierten Gastgeber spekulierte man nun auf einen Offenbacher Sturmlauf. Diese Hoffnung erfror aber ebenso wie meine Nase und nach weiteren 5 Minuten passierte es erneut. Ein dummes unnötiges Tor gegen die Kickers und dazu noch in Unterzahl.
Vom OFC-Block aus schwer zu sehen schwamm die ganze Kickersabwehr und keiner bekam den Ball so richtig aus der Gefahrenzone. Tobias Fick nutzte die Gunst der Stunde und schob aus etwa 10-12 Metern zum 0:2 Endstand für die Steinbruchkicker ein, nachdem vorher sowohl der Pfosten als auch Dworschak in höchster Not retteten. Die letzten 10 Minuten war der OFC nur noch auf Schadensbegrenzung aus, das Spiel war endgültig verloren. Nennenswerte Szenen seitens der Offenbacher in der Schlußphase, Fehlanzeige. Nach 92 Minuten hatte der Schiri endlich ein Einsehen und pfiff dieses aus OFC-Sicht grottenschlechte Gekicke ab.
Die Kickersfans machten sich mit einer Portion Frust auf den Heimweg um schnellstmöglich dieses Niemandsland zu verlassen. Unser Bus füllte sich dementsprechend schnell, nur auf ein Pärchen wurde etwas länger gewartet welches wohl noch in einer kleinen Keilerei verwickelt war. Die Heimfahrt verlief relativ unkompliziert, nur der Mangel an Gerstensaft ließ ab Grünstadt einigen Unmut aufkommen. Dank eines Kurzstopps konnte dieser Mangelzustand behoben werden und auch der Platz zwischen den Rippen wurde mit einem köstlichen Wucherbaquett aufgefüllt. In der Heimat angekommen verabschiedeten wir uns voneinander, im Versprechen das neue Kickersjahr 2002 gemeinsam auf dem Bieberer Berg zu beginnen.

De Bertl aus de Kurv