Bericht vom Spiel
Kickers Offenbach - Spielvereinigung Elversberg 0:0

Erstmal etwas Schleichwerbung fürs Offenbacher Haus: Da gibt’s doch vorm Spiel tatsächlich etwas anderes als diese ätzende Stadionbrühe, die außer dem Drang zum Wasserlassen nichts in unseren Körpern anstellen kann! So ging es, nachdem einer der Kampftrinker sein Bier nicht alleine packte, raus aus der Stadionkneipe und raus in die sengende Hitze dieses Spätsommertages.

Auf der Waldemar-Klein-Tribüne angekommen, enttäuschte mich zunächst der Blick ins Rund des Bieberer Bergs. Das waren bei weitem nicht die von mir erwarteten 10.000 Zuschauer, als ehrlicher Betrachter schätzte man die Kulisse eher auf zwischen 7.000 und 8.000. Warum jedoch mancher den Kickers fernblieb, wurde bald klar: Die Hitze war fast unerträglich, die Fans auf den Tribünen schwitzten genauso wie die Jungs auf dem trockenen Rasen!

Während die Elversberger schon längst auf dem Spielfeld warteten, ließen die OFC-Spieler noch einige Zeit auf sich warten. Erst als der Fanblock lautstark das Einlaufen seiner Lieblinge forderte, hatte Berndroth ein Einsehen und ließ die Kickers los!

Und die fingen gleich richtig gut an. Becker, Würll, Kagiouzis und Dworschak spielten Pressing und setzten die Spvgg. Elversberg schon am eigenen Strafraum unter Druck. Auch die Saarländer wollten sich ihrerseits nicht auf die reine Abwehrarbeit beschränken, und so entwickelte sich ein munteres Spielchen.

Die erste Chance bot sich Matze Becker, der einen Pass aufnahm, einen Gegner durch Körpertäuschung stehen ließ, aber mit seinem Abschluß an Torhüter Böse scheiterte.

Überhaupt Matze Becker: Als ständiger Unruheherd sorgte er mit seiner überragenden Technik immer wieder für Verwirrung in der Hintermannschaft von Trainer Klaus Scheer. In der ersten Halbzeit war er aus meiner Sicht ganz klar der beste Mann auf dem Platz! Bei seiner zweiten Torchance jedoch hatte er Pech: Ein langer hoher Ball fliegt in den 16er der gegnerischen Mannschaft, zwischen Torwart und letztem Mann schleicht sich Becker in Position und versucht den Ball aus der Luft zu nehmen. Leider brachte er den Ball nicht unter Kontrolle und so blieb es beim 0:0.

Aber auch die Elversberger hatten durchaus Chancen, auf des Gegners Platz in Führung zu gehen. Einmal konnte nur die Latte für Cesar Thier retten und bei der zweiten 100%igen vergab ein Elversberger überhastet aus fünf Metern Entfernung und schoss Thier in die Arme.

Was mir auffiel war, in welcher Art und Weise die Mannschaft bei Ballbesitz des Gegners attackierte, so hab ich die Kickers-Elf in der letzten Saison nicht einmal gesehen! Die defensive steht recht sicher, hat mit Dworschak und Barletta auch gute Unterstützung aus dem Mittelfeld.

Nach dem Seitenwechsel zollte man dem Tempo der ersten Hälfte erst mal Tribut, Matze Becker konnte sich nicht mehr in Szene setzen oder Elversberg hatte sich besser auf ihn eingestellt. Würde er über 90 Minuten so spielen wie in Halbzeit Eins und die Dinger noch reinmachen, Matze würde nicht bei uns spielen, sondern in einer der modernen Arenen Deutschlands.

Eine hundertprozentige Torchance bot sich uns noch, als Barletta sich ein Herz fasste und aus 22 Metern einfach mal abzog! Der Ball dotzte kurz vorm sich langmachenden Torhüter noch einmal gefährlich auf und klatschte zu unserer Enttäuschung leider nur an den Pfosten. Danach wechselten die Elversberger Minas Hantzidis ein und von nun an lief bei den Saarländern das Bällchen!

Ich zählte die Minuten, die Kickers kamen nicht mehr gefährlich in des Gegners Strafraum, während Hantzidis und der gefällige 15er das Elversberger Spiel machten. Nicht mit der Brechstange, sondern spielerisch und mit feiner Technik! So weit sind wir mit unserer jungen Truppe natürlich noch nicht, deshalb waren auch die meisten Offenbacher Anhänger nach Schlusspfiff nicht zu unzufrieden, wenngleich doch einige wieder zurück auf den Teppich geholt wurden. Trotzdem wurde vereinzelt gepfiffen, aber so ist das eben in Offenbach!

Nach dem Spiel ging es ganz schnell noch mal ins Offenbacher Haus, wo man bei Premiere-Bundesliga-World seinen Durst und die Wissbegier nach Endergebnissen stillen konnte.

Fazit: Der Platz an der Sonne ist erst mal weg, aber die Mannschaft scheint mir doch weit mehr zu sein als der vor Saisonbeginn sichere Absteiger! Eine Steigerung gegenüber der letzten Saison ist nicht von der Hand zu weisen!

Ach ja! Unser Karma, der Ex-Darmstädter Ottiji, konnte endlich mal nichts reissen am Bieberer Berg!

P.S.: Im Laufe des Tages findet ihr hier auch Fotos zum Spiel

Traser 19.08.2001