Bericht zum Spiel
Kickers Offenbach - Spvgg Ansbach 4:1

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Nach dem Heim-Unentschieden gegen den SV Wehen und der deutlichen Niederlage in Burghausen nahm OFC-Trainer Ramon Berndroth für die Partie gegen den Aufsteiger Ansbach wie erwartet einige Veränderungen an der Mannschaftsaufstellung vor. Angelo Barletta und Oscar Corrochano, zwei Kämpfer im defensiven Mittelfeld, blieben auf der Ersatzbank, während Dexter Langen auf der linken Seite und Raffael Tonello im Angriff erstmals von Anfang an auflaufen durften. Für die Fans stellte sich nach den letzten Spielen, in denen der OFC-Sturm recht erfolglos auf Torejagd gegangen war, vor allem die Frage, wie sich das neuformierte Offensivtrio Naciri-Tonello-Würll gegen den auswärts mit defensiver Einstellung sehr erfolgreichen Gegner in Szene setzen würde.

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Bei eisigen Temperaturen hatten die meisten kaum ihre Plätze eingenommen, da griffen sie sich schon entsetzt an den Kopf. Fehlpaß von Dexter Langen auf der linken Seite, ein Ansbacher schnappt sich den Ball, geht steil und läßt den einzig verbliebenen OFC-Verteidiger aussteigen. Die Flanke auf den langen Pfosten wird noch per Kopf aufgelegt und der Mittelstürmer vollstreckt zum 0:1. Armer Rene Keffel ... mal wieder ein Spiel von Anfang an und gleich ein Gegentor.

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Wie würde die Mannschaft den frühen Rückstand wegstecken ? Würde sie verunsichert anrennen, dabei möglicherweise ähnlich wie gegen Lauterns Amateure ihre Ordnung verlieren und am Ende noch in Konter laufen ? Die Kulisse war jedenfalls aufgewacht, feuerte die eigene Truppe an, schließlich hatte man ja genug Zeit, um alles wieder geradezurücken. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Angriff auf Angriff rollte gegen Ansbachs Tor. Die Folge waren vereinzelte kleinere Möglichkeiten und natürlich Eckbälle. Daß wir uns in dieser Saison auf unsere Standards verlassen können, ist ja inzwischen bekannt. Hauptgaranten sind Samir Naciri, der sie brandgefährlich vors Tor bringt, und der baumlange Mounir Zitouni, der immer irgendwie mit dem Kopf drankommt und verlängert. So auch nach etwa zehn Minuten bei einer Ecke von rechts. Der per Kopf verlängerte Ball fiel im Fünfmeterraum auf den Boden, es entwickelte sich ein unübersichtliches Gestochere und dann entschied der Schiedsrichter endlich auf Tor. Gefeiert wurde Raffael Tonello, der seinen ersten Treffer für den OFC erzielt hatte. Nun ist ja jedermann bekannt, daß ein Torjäger, der so lange auf ein Erfolgserlebnis gewartet hat und dann endlich trifft, plötzlich ungeahnte Kräfte freisetzt und kaum mehr zu stoppen ist. Bei Tonello erfüllten sich diese Erwartungen sehr schnell. Ein langer Ball aus der Abwehr flog Richtung Ansbacher Strafraumgrenze, Samir Naciri stieg hoch und köpfte schulmäßig in Tonellos Laufweg. Der war schneller als sein Gegenspieler und als der entgegeneilende Torwart und hob den Ball eiskalt zur Führung ins Netz. Ein herrlich herausgespielter Treffer, wie er in der Regionalliga sicherlich nicht zum Alltag gehört.

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Ansbach war ob der schnell verspielten Führung verunsichert, konnte Offenbachs Angriffe oft nur durch Fouls stoppen und handelte sich so die eine oder andere gelbe Karte ein. Chancen für den OFC entstanden des öfteren durch Flügelläufe sowohl über rechts als auch links, jedoch schnappte sich der sichere Keeper meist die Bälle. Ein Freistoß von Manni Binz aus 18 Metern, ein Weitschuß von Dexter Langen knapp über die Latte, eine Direktabnahme von Dworschak, das waren die besten Möglichkeiten, die sich den Kickers vor der Pause noch boten. Die gegen Ende etwas nachlassende erste Halbzeit gehörte vielleicht nicht zu den Höhepunkten dieser Saison, wegen der recht problemlosen Umwandlung des Rückstandes in eine Führung aber sicherlich dennoch zu den bemerkenswerten.

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Nach der Pause ging es auch erstmal langsam los. Ansbach bemühte sich zwar etwas stärker, selbst Akzente nach vorne zu setzen, wurde aber durch die aufmerksame Offenbacher Defensivarbeit immer wieder frühzeitig gestoppt, so daß sich keine Chancen für den Aufsteiger ergaben. Einzig ein von Rene Keffel über die Latte gelenkter Weitschuß ließ den OFC-Anhang den Atem anhalten, ansonsten ging es weiter nur in eine Richtung. Offenbach agierte etwas vorsichtiger und mußte sich zunächst mit einem einzigen Torschuß begnügen, den abermals Tonello ans Außennetz setzte. Weiter auf starke Szenen und natürlich auf ein Tor wartete dagegen Patrick Würll, der meist gut bewacht wurde und sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ, um wenigstens dort an den Ball zu kommen. Das änderte sich nach gut einer Stunde. Dworschak griff in zentraler Position an, sah Würll auf links starten und legte ihm den Ball perfekt in die Gasse. Würll war nicht mehr zu stoppen, lief noch ein paar Schritte und schob die Kugel vorbei am Keeper in die Maschen. Welch eine Erlösung für Würll, dem so mancher schon eine schöpferische Pause auf der Ersatzbank empfohlen hatte. Die Partie war entschieden. Ansbach hatte nichts mehr entgegenzusetzen und ergab sich. Die ideale Gelegenheit für das Comeback des Jahres. Riesenfreude im Stadion, als Oliver Speth, ein Symbol der erfolgreichen Endneunziger, einer der zweifachen Offenbacher Aufstiegshelden, eingewechselt wurde. Fast ein Jahr hatte er nach seinem Kreuzbandriß pausiert und nun endlich die Rückkehr. Das nährt unsere Hoffnung, auch Saridogan und Matze Becker, der ebenfalls bis zum Ende der Winterpause ausfallen wird, wieder für den OFC auflaufen zu sehen. Oli Speth fügte sich problemlos in die Mannschaft ein und hätte natürlich zu gerne seinen Treffer erzielt. Die Möglichkeit schien gegeben, als nach einem Dworschak-Solo ein sicherlich etwas zu harter Strafstoßpfiff ertönte und ein Elfmeterschütze gesucht wurde. Block 2 forderte natürlich den Rückkehrer, dem alle das Tor gegönnt hätten.

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Alle außer einem. Patrick Würll hatten die erfolglosen vergangenen Wochen und einige bissige Kommentare offensichtlich so zugesetzt, daß er seine Trefferausbeute unbedingt erhöhen wollte und den Ball nicht hergeben wollte. Was soll's ? Hauptsache das Ding war drin und es stand 4:1. Am Ende ein sicherer und hochverdienter Sieg für den OFC, der sich damit für weitere Zeit in der Tabellenspitze festsetzen konnte. Hermann Nuber hatte vor der Partie orakelt, das Spiel gegen Ansbach hätte extrem richtungsweisenden Charakter für den Rest der gesamten Spielzeit. Das sollte uns allen Hoffnung geben, denn kann sich irgend jemand daran erinnern, daß sich Nuber jemals geirrt hat ?

MK

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