Bericht vom Hessenderby
Kickers Offenbach - SV Darmstadt 98 1:0

 

Morgens um 9.00 unter der Onliner-Eiche. Eigentlich wollte ich ja mit meinem Bruder ein kleines Sektfrühstück machen. Doch aufgrund der Einladung von Bertl aus der Kurv mußte ich ihm absagen und bat meinen Bruder doch rechtzeitig beim Spiel aufzutauchen.

 

Kurz vor 11.00 Uhr wollten wir telefonieren. Aufgrund seiner ständigen Geldknappheit vereinbarten wir dass er der Angerufene sein soll um die Örtlichkeit des Treffens nochmals zu klären.

 

Doch was mußte ich hören. Er sitzt noch im Bus. Hm 10 vor 11 und noch im Bus. Mann oh Mann wieder verpennt mein kleiner Bruder. Nun ja schon halbwegs in Stimmung aufgrund der zahlreichen Biere und der guten Bretzel von Bertl´s Frau zog ich mich der Volkszählung hin und betrachtete mir mal den Gästeblock. Kurz vor Beginn und knapp 300 Zuschauer. Mann oh mann. Wenig aber verständlich. Nur teilweise. Weil Fan sein heißt Fansein auch in schlechten Tagen.

 

Das Spiel wurde angepfiffen und die Darmstädter fingen verhalten an. Die Kickers hielten hinten zu und ließen kaum Chancen zu. Transparente wurden hochgehalten um Würll zum Bleiben zu bewegen. 10 Minuten nach Spielbeginn kam noch eine Gruppe Fans der Darmstädter in das Stadion und ich begann mich langsam zu fragen wo denn mein Bruder bleiben würde. Also noch ein Anruf und wir verabredeten uns in der Halbzeitpause beim Bierstand. Nach einer erfreulich guten Halbzeit der Kickers mit einigen Torchancen aber wenig Effektivität bin ich dann runterspaziert und habe meinen Bruder gesucht. Mehr im Gedanken bei dem Spiel und am Überlegen ob die Kickers noch das eine oder andere Tor schießen würden oder die Darmstädter mit einem einzigen Schuß das Spiel gewinnen würden, fing ich wieder mal an zu rechnen. Und da erinnerte ich mich nochmals an von mir vor Wochen gepostete Beitrag, die Kickers können es noch schaffen. Boah gabs damals Haue. Naja immer drauf.

 

Nun am Bierstand angekommen sprach ich kurz mit meinem Bruder über den bisherigen Spielverlauf und wir waren uns schnell einig hier spielt "Egal wir sind aus dem Aufstiegrennen raus" gegen "Bei uns läuft nichts mehr, steigen wir sogar ab?".

 

Dann mußte ich die schmerzliche Erfahrung machen, das mein Bruder Darmstädter ist. Zumindest war er es für 15 Minuten. Am Ostbahnhof angekommen, schon wieder mal zu spät wie es sich für ihn gehört wurde er zu einem Bus gebracht. Kaum eingestiegen und die Türen geschlossen hörte er hinter und vor sich die Gesänge "Wer nicht hüpft ist Offenbacher". Was war passiert? Mein Bruder in all der Eile ist er in den nächsten besten Bus mit der Aufschrift Fußball rein und schaut sich halt nicht um. C Klasse Fans waren es wohl die dort im Bus saßen. Und dann auch noch keinen Personalausweis dabei. Na super. Am Bieberer Berg wollte er sich von der Meute trennen doch hielten ihn die Polizisten fest und meinten er gehe den falschen Weg. Kein Perso und die Darmstädter im Rücken. In der Situation hätte ich nicht stecken wollen. Gott sein Dank konnte er den Polizisten überzeugen, dass er Offenbacher sei. Kaum hatten es die Darmstädter mitbekommen, dass ein Offenbacher bei Ihnen im Bus mitgefahren ist so stimmten sie entsprechende Schlachtrufe aus und beschimpften ihn. Er zog schnell das Weite. Nicht weil er Angst hatte vor den Darmstädtern sondern eher vor der Standpauke die er sich von mit aufgrund seiner Verspätung anhören konnte.

 

Nun das Spiel sollte nach einer kurzweiligen Pause (aufgrund des Erlebnisberichtes meines Bruders) wieder angepfiffen werden und ich gesellte mich schleunigst samt meinem Bruder wieder zu den Onlinern.

 

Kaum angepfiffen hielt mir eine Dame die Hand hin und ich muß sehr verdutzt geschaut haben, da ich nicht wußte was sie von mit wollte. Nachdem sie sich als MS zu erkennen gab, muss ich noch mehr gestaunt haben. War es mir nicht ganz klar woher sie wußte wer ich bin. Bis ich mich wieder gefangen hatte und mir klar war dass Robbyrob uns vorgestellt hatte war leider das Gespräch gelaufen und meine gute Kinderstube konnte nicht zum Vorschein kommen.

 

Doch dann sah cih mir weiter das Spiel an und es ging weiter wie es aufgehört hatte. Die Darmstädter kamen grade mal bis zur Mittelinie und dann wurde der Ball von einer engagiert kämpfenden Mannschaft abgefangen. Wiesinger raus und Scheiß Offenbacher waren dann auch die einzigsten Spruchbänder die von den Darmstädtern kamen. Zu hören war nicht viel. Da mußte ich an Erfurt denken wie die sich für ihre Mannschaft aufgeopfert haben. Tja und ich glaube das hatte uns damals gut getan. Mal zu sehen wie es auch laufen kann. Unsere Stimmung im Block, ja ich war mal wieder da obwohl ich nie wieder hin wollte, war super gut. Ich war begeistert. Alles rief in einem Ton Kickers Kickers. Nicht die einen so und die anderen so. Es war mal wieder eine Einheit.

 

Und Bumbs fiel auch das Tor. Barletta schoß und traf endlich. Das vorher vermeintliche Tor wurde ja in der ersten Halbzeit aufgrund angeblichen Foulspiels an den Torwart der Darmstädter nicht gegeben.

 

Nun wurde sofort umgeschwenkt. Die Kickers beschränkten sich nur noch auf Gegenhalten. Kein einziger gescheiter Vorstoß wollte mehr geführt werden. Sogar mußte man um die 3 Punkte fürchten, da die Darmstädter in den letzten 10 Minuten anfingen Druck aufzubauen, der allerdings außer einer guten Chance nichts an Brisanz brachte. Die einzigst gute Chance wußte auch unser sonst überhaupt nicht geprüfter Torwart Cesar Thier wunderbar zu parieren.

 

Als sich einige der Offenbacher Fans darüber äußerten dass jetzt schon 3 Minuten drüber waren, zeigte der Schiri an dass er vorhatte noch 2 Minuten nachspielen zu lassen. Woraus dann 4 inuten wurden.

 

Der Schlußpfiff kam und eine Niederlagenserie daheim gegen Darmstadt fand sein Ende. Ramon rannte zu Würll und umgekehrt. Sie umarmten sich als hätten sie den Aufstieg perfekt gemacht. Aber nicht Würll sondern Barletta schoss das Tor. Doch sollte dies scheinbar das Zigen eines Schulterschlusses sein was auch entsprechend ankam. Die sonst übliche Welle wurde abgehalten. Der wenige Minuten vor Schluß eingewechselte Meyer kam hinzu und zeigte dem Publikum was er von Ihnen hielt. Ein kurzes Händchen hoch halten und halbwegs abwinken und dann ging er sofort wieder weiter. Okay er war ja nicht lang genug bei diesem Spiel dabei um sich feiern zu lassen.

 

Dannach skandierten die Fans Würll, Würll und er kam und grüßte und wellte. Am Zaun angekommen wurde er von einigen gefragt ob er denn bleibe was er mit einem klaren aber nicht eindeutigem "VIELLEICHT" begegnete.

 

Da er kräftig Unterschriften verteilte wollte ich glatt meine schöne helle Jacke nehmen und ihn auch darauf unterschreiben lassen. Doch das habe ich dann schnell verworfen. Lieber wäre mir eine Unterschrift der ganzen Mannschaft. Vielleicht schicke ich ja mal meine Jacke an den OFC und lasse alle unterschreiben.

 

So wie an diesem Wochenende kann es weitergehen. Dann wird es doch noch was mit dem Aufstieg. Doing

 

Tabischer 29.04.02