Spielbericht von
Jahn Regensburg gegen Kickers Offenbach 2:0

In diesen Tagen gibt es wohl keinen Bericht in dem nicht die Attentate in den USA vorkommen, selbst wenn er nur von einem 3.Ligaspiel in der oberpfälzischen Provinz handelt! Krass! Ich kann mich jedenfalls nicht an ein so prägnantes Erlebnis in meinem Leben erinnern, und das findet nun auch schon seit 33 Jahren statt! So gab es vor dem Spiel eine Schweigeminute wie wohl in allen Stadien der Republik, nur das in Regensburg ein ca. 20jähriger Vollidiot im Gästeblock glaubte diese Stille mit einer Liebeserklärung an seine Freundin zu durchbrechen. Zu so was fehlen mir echt die Worte

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Nach Fußball war einem an diesem Tag irgendwie nicht zumute und so muß ich zugeben dem Treiben auf dem Platz mit einer gewissen Gleichgültigkeit begegnet zu sein. Der OFC ohne Becht, der wegen einer Leistenverletzung aussetzen musste, agierte während des gesamten Spiels viel zu zaghaft und ohne eine halbwegs funktionierende Offensivabteilung. Von dem was in der Vorwoche gegen Siegen so hervorragend geklappt hat, das Pressing und das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff, war auch nicht ein Hauch zu sehen. Die Regensburger kamen in der Anfangsphase zwar auch selten gefährlich vor das Tor von Cesar Thier, doch mit starker Unterstützung des Schiedsrichters hatten sie den Ball meist schnell wieder in den eigenen Reihen. Der Typ konnte einen echt zur Weissglut bringen und ich weis zwar das man beim Blick durch die rotweisse Brille nicht immer die gegebene Objektivität mitbringt, aber das hat glaub ich jeder beim Spiel so empfunden. Bei jedem Kopfballduell im Spiel fiel der Siegener Spieler kraftlos zu Boden um anschließend mit einem Freistoss für seine mangelnde Sprungkraft vom Schiedsrichter belohnt zu werden. Auch wurde die Partie keineswegs ruppig und unfair ausgetragen, doch 4 gelbe Karten für OFC-Spieler sowie die rote Karte nach harmlosen Gerangel für Barletta waren schnell bei der Hand. Erst in den letzten 2 Minuten wurden der Statistik wegen auch 2 Regensburger noch mit dem Karton bedacht. Soviel dazu.

Dem OFC-Spiel fehlte die ordnende Hand und so wurden die meisten Bälle im Aufbau auch schon wieder abgegeben. Auch Patrick Würll hatte nicht seinen besten Tag und vertändelte sich des öfteren, die Kickers also nach vorne völlig harmlos. Hinten stand die Mannschaft eigentlich recht sicher, was zum größten Teil der überragenden Leistung von Fossi zuzuschreiben ist, der fast jeden Zweikampf gewann und dazu etliche Bälle abgelaufen ist. Aber Fossi konnte ja nicht überall sein und so kam es in der 27. Minute zum 1:0, ein schöner Pass über 30-40 Meter wird von Yildirim mit der Brust mitgenommen, der schwache Incesu kommt zu spät und Thier ohne Chance den ersten Gegentreffer seit ewigen Zeiten zu verhindern.

In der zweiten Halbzeit kam dann statt des erwarteten Sturmlaufs der Kickers das 2:0: wieder griff der vielgescholtene Naciri nicht energisch genug ein, der starke Mokhtari kann im Strafraum ein Zuspiel unterbringen, kurz abgelegt auf Yildirim und der macht seinen 2. Treffer an diesem Nachmittag. In der 63. Dann noch mal kurzfristig Hoffnung, aber Barletta scheitert mit einem Kopfball aus 8 Metern nach Beckerfreistoss am Reflex von Regensburgs Keeper Zoll. Kurze Zeit später war für Baretta Schluß als er nach Gerangel im Strafraum (zu Unrecht?) die rote Karte bekam. Das Spiel war dann kurze Zeit später auch vorbei, ein echtes Aufbäumen war nicht erkennbar und die Regensburger warteten nur noch auf den Abpfiff. Nun ja, irgend wann musste sie ja mal kommen, die erste Niederlage. Aber irgendwie hätte ich das lieber anders erlebt. Regensburg war keineswegs übermäßig stark und mit ein bißchen mehr Gegenwehr hätte ich schon gerechnet. Trotzdem wurden die Spieler am Ende noch mit Beifall bedacht und keineswegs beschimpft, sieht man von einigen verbalen Entgleisungen meiner Tribünennachbarn während des Spiels mal ab. Ansonsten sind mir in Regensburg noch die neuen Schwenkfahnen der Ultras aufgefallen, sahen ja ganz gut aus, sowie die geballte Polizeipräsens. Auf jede Kickersnase kam mal locker ein grüner Fotograf für die Beweisbilder und einer in Kampfmontur für die schnelle Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung. Einfach lächerlich. Lächerlich empfand übrigens auch ein Mitglied des Fanclubs Comeback die Anfeuerung der eigenen Mannschaft, nachdem die abziehenden rot-weissen Massen vor den Stadiontoren mehr Stimmung verbreiteten als während der gesamten 90 Minuten drinnen im Block.

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Terrorero