Vorbericht zum Spiel
Kickers Offenbach - SV Wehen
Ich hab' mir für den OnlineFanClub hier draußen
im Wald mal fürchterlich den Arsch aufgerissen und exklusiv einen Vorbericht
zum Spiel aus Wehener Sicht gefakt. Telefonat mit Schwickert (war das ein Akt,
bis die mich an "Walters Futterkrippe" durchgestellt hatten), Besuch
bei der medizinischen Abteilung, 'ne richtige homestory eben:
Macht Erinnerung stark?
SV Wehen eröffnet „Wochen der Wahrheit“ mit Gastspiel in Offenbach
Wie sich die Zeiten ändern. Vor fast genau elf Monaten war die
Regionalliga-Partie zwischen Kickers Offenbach und dem SV Wehen ein Kellerduell.
Am 15. Spieltag dieser Saison ist das Aufeinandertreffen der beiden Erz-Rivalen
am Samstag auf dem Bieberer Berg (Anstoß 15 Uhr) das Spitzenspiel: Der Zweite
erwartet den Vierten.
Gerd Schwickert denkt gern an das jüngste Gastspiel seines SV Wehen in
Offenbach zurück. „Der 2:1-Sieg bedeutete für uns den Wendepunkt. Dadurch
hatten wir uns von den Abstiegsrängen abgesetzt“, so der Coach des SV Wehen
und hofft, dass sein Team Stärke aus der Erinnerung schöpft.
Auch diesmal besitzt das Hessen-Duell richtungsweisenden Charakter für die
Taunussteiner: Nach zwei sieglosen Partien droht bei einer Niederlage der
Absturz ins Liga-Mittelmaß. Das weiß auch Schwickert. „Wir stehen vor den
Wochen der Wahrheit. Dem Auftritt in Offenbach folgt das Heimspiel gegen die
erstarkten Siegener, dann müssen wir zum Dritten nach Regensburg und schließlich
bei den Stuttgarter Kickers antreten. In den nächsten vier Spielen haben wir
also drei Auswärtsaufgaben vor uns. Danach wird sich zeigen, wozu wir wirklich
schon imstande sind“, so Wehens Fußball-Lehrer. Der Durchhänger einiger
Akteure beunruhigt ihn nicht: „Man kann nicht immer von Neuaufbau reden und
dann nach einem schwachen Spiel alles in Frage stellen. In unserer Situation
bleiben Rückschritte nicht aus. Schließlich stehen junge, unerfahrene Akteure
in unserer Elf.“ Eine Parallele zu den Kickers, mit deren Trainer Ramon
Berndroth sich Schwickert gut versteht, und dem er den Erfolg „von Herzen“ gönnt.
„Nur eben am Samstag nicht.“
Um Punkte aus Bieber zu entführen, muss Wehens Elf anders auftreten, als in der
zweiten Hälfte der jüngsten Partie gegen Fulda (0:0). „Die Stimmung, die von
den fantastischen Fans in Offenbach entfacht wird, spornt meine Elf vielleicht
an. Im Vorjahr hat sie die aufgeheizte Atmosphäre positiv aufgenommen“, hofft
der Coach auf einen ähnlichen Leistungsschub. Seinerzeit überzeugte sein Team
spielerisch, kämpferisch und mit taktischer Raffinesse. Auch diesmal wird sich
der Trainer-Fuchs sicherlich etwas einfallen lassen, wenn er auch nichts davon hält,
„sich nur am Gegner zu orientieren. Dafür war unser bisheriges Spiel mit drei
Angreifern zu erfolgreich“.
Der Coach wird also wohl bei seinem gewohnten System bleiben, obgleich auch er
weiß, dass die Kickers Probleme haben, wenn sie selbst in die Spielgestaltung
gedrängt werden. Offenbachs Coach Berndroth setzt auch im heimischen Stadion
auf Sicherheit, um die Stärke seines Teams, das Konterspiel, zu fördern. Da wäre
es sicherlich ratsam, auch als Gast Vorsicht walten zu lassen und das Mittelfeld
zugunsten eines Angreifers zu verstärken, um selbst in den Genuss schneller
Gegenangriffe zu kommen – zumal Wehen mit Techniker Toni da Silva (Entzündung
am Syndesmoseband) und dem dynamischen Patrick Hornung (Oberschenkelzerrung)
weiterhin zwei für den Spielaufbau wichtige Akteure fehlen. Zudem fehlt Kelvin
King (Leistenbeschwerden). Dafür steht die etatmäßige Nummer eins wieder
zwischen den Pfosten: Christian Lache hat seine Daumenverletzung auskuriert.
Cyber Picco 26.10.01