Bericht vom Spiel
Rotweiße
Kickers
gegen
blaue Kickers
0:0
Ratlos in der Krise
Jetzt
sind wir da, wo keiner sein will: Die Eintracht auf einem Aufsteigsplatz (obwohl
jetzt der Reimann „ich war schon immer frustriert“ Faktor zünden könnte),
Ausbau des Flughafens, Weltwirtschaftskrise und eine große Politik, über die
man lieber nicht – zumindest in diesem Forum – sprechen möchte. Und, damit
der Frust im persönlichen bzw. privaten Umfeld nicht nachlässt, die Kickers im
Abstiegskampf.
Vorweg: An den Zuschauern lag es nicht. Die haben alles gegeben. Permanente
Anfeuerung, 60 Minuten Dauergesang (durch die Pause !) „Wir sind die Fans aus
Offenbach“, zu recht Verbeugung von Thomas Kalt vor dem Block II.
Ärgerlich nur die Pfiffe gegen Naciri und am Ende des Spiels, aber das werte
ich als Frust und Ratlosigkeit der Fans, die ein Ventil benötigt.
Man kann sich zwar damit trösten, dass 3.800 Zuschauer früher (z.T. in der
zweiten Liga) viel wert und dass die Kickers nur durch die Boom Jahre verwöhnt
waren, als 8.000 Zuschauer gegen Burghausen in der Regionalliga als Minuskulisse
galten. Aber aus Sicht der Einnahmenseite natürlich unbefriedigend. Wird sich
das ändern, wenn demnächst Leckerbissen wie Wehen oder 1.FCK Amateure zu Gast
sind ? Deflation in Offenbach ? Wir sparen uns in die Oberliga ? Kalt als Brüning
der Kickers ? Ratlos in der Krise, gerade jetzt eine beschi**ene Situation.
Aber an den Fans lag es nicht. Der vielzitierte (und vom neuen ERWIN geforderte)
Funken, der von den Fans an die Mannschaft übergeht, war da. Nicht nur ein
Funken sondern ein kleines Feuerwerk. Hier wird deutlich, dass die WIRKLICHEN
Fans die Mannschaft unterstützen wollen – von Boykott keine Spur. Der harte
Kern eben, der zu seinen Kickers steht, „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber
unsere Kickers nicht“; Durchhalteparolen, die nicht nur hinter vorgehaltener
Hand geäußert werden.
Aber der Funken verpuffte, der Wille war da, allein es fehlten die Möglichkeiten.
„Spieler des Abends“ waren für mich Christian Knappmann und Michael Petry:
Knappmann als Symbol des Kämpfers, des Dauerläufers, sucht die Zweikämpfe,
mal gewinnt mal verliert er. Immer bemüht – aber ohne wirklich gefährlich zu
werden. Strafraumszenen Mangelware.
Petry als Symbol des Verletzten, der trotzdem ran muss. Weil die Alternativen
fehlen ? Wer schießt die Tore in Offenbach ? Würll ist weg. Petry kann den
Verlust nur z.T. ausgleichen. Und verletzt werden seine Möglichkeiten weiter
eingeschränkt. Kondition und Gesundheit sind bei den Kickers in einem
schlechten Zustand, auch wenn die Mannschaft durchaus bemüht war und sich viel
bewegte. Es reicht eben nicht zu mehr als einem 0:0 gegen Stuttgart.
Knappmann und Petry, diese beiden Spieler stehen für die Mannschaft. Auch für
die Taktik, auf dem Papier offensiv. Aber was soll man ändern, wenn sie einfach
nicht mehr KÖNNEN ? Kann ein neuer Trainer mehr rausholen ? Noch stehen wir auf
einem Nichtabstiegsplatz, doch drei Punkte aus vier Spielen sind zu wenig.
Ratlos in der Krise.
Hoffnung soll ausgerechnet Fromm verbreiten. Eine schillernde Figur, der Klaus
Gerster aus Bielefeld. Zumindest kommt wieder Leben in die Bude. Der Patient
lebt und zappelt. Präsidium und VR werden viel Zeit und Arbeit investieren müssen,
um ihn zu kontrollieren, womit das alte Präsidium (mit Gerster) versagte und
dem OFC enorme Schulden hinterließ. Wenn sie ihn wirklich kontrollieren (vor
allem die Ausgabenseite), kann er Positives bewegen, vielleicht sogar die
Mannschaft motivieren. Es hat eben auch sein Gutes, wenn Präsidium und VR mit
ihrem Geld im Verein drin stecken, das hebt die Motivation, Leute wie Fromm
nicht einfach schalten und walten zu lassen, wie es ihnen gefällt.
Demnächst Unterhaching und dann Hoffenheim inklusive dem symbolträchtigen
Spiel der OFC Fans gegen die der Leverkusener. Zumindest die Fans habe Ideen und
kämpfen gegen den Frust. Dann wissen wir mehr. Mit Konzepten aus der Krise.
Hoffentlich.
Jiankuan