Vorbericht zum Spiel

Kickers Offenbach - TuS Koblenz

Am Samstag steigt am Bieberer Berg zu Offenbach das Spitzenspiel der Regionalliga Süd, Kickers Offenbach gegen TuS Koblenz. Im Vorfeld sprachen wir mit dem Hansdampf in allen Gassen, Manager Peppi Lamm, über die Hintergründe des momentanen Siegeszuges der Offenbacher Kickers.

 

O.F.C.: Herr Peppi Lamm, erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem sensationellen Saisonstart. Haben Sie das eigentlich erwartet?

 

P.Lamm: Ja gut, sie kennen ja alle noch meine Aussagen aus der vorigen Saison, von wegen der Erfolg ist planbar und so weiter. Dies hat natürlich seine Gültigkeit behalten! Wir haben eben den längeren Atem gehabt, haben ein weiteres Mal innerhalb des Kaders gesiebt und nun die richtige Mischung gefunden. Die Art und Weise, wie wir allerdings auftreten, da muss ich sagen, das überrascht auch mich!

 

O.F.C.: Sie erwähnten jetzt gar nicht den Trainer der Truppe, welchen Anteil hat H.J. Boysen?

 

P.Lamm: Der Anteil eines Trainers am Erfolg wird meistens überschätzt. Boysen hat doch zur Zeit einen leichten Job, er muss die Mannschaft eigentlich nur bei Laune halten. Momentan läuft quasi alles von selbst. Läuft es mal nicht so, suchen wir eben einen Neuen, der die Jungs wieder in die Spur bringt und bei Laune hält.

 

O.F.C.: Nicht ihr Ernst, oder?

 

P.Lamm: Schauen sie: In der letzten Saison haben wir die Mannschaft für Regionalligaverhältnisse überdurchschnittlich verstärkt. Die damaligen Trainer konnten dem Kader allerdings nicht die nötige Stimmung vermitteln, um vorne mitzuspielen. Da waren die letzten Jahre einfach in den Köpfen der Trainer und das übertrug sich natürlich auf die Mannschaft. Erst mit der Verpflichtung eines Trainers von außerhalb konnten wir dies ändern. Er brachte seine Ansichten von erfolgreichem und attraktivem Fußball ein und das passte eben zu unseren Spielern. Dazu haben wir die Mannschaft weiter verstärkt und nun ist es eigentlich ein Selbstläufer.

 

O.F.C.: In ihren Augen sind Laktattests und die tägliche Trainingsarbeit also gar nicht so wichtig?

 

P.Lamm: Nur am Rande, es sind sozusagen kleine Mosaiksteinchen. Details, die den Spielern suggerieren, dass es proffessionell zugeht! Aber die Hauptsache ist die Mischung in der Mannschaft. Wenn wir elf Spieler finden, die zusammen gut Fußball spielen können und diszipliniert ihrer Arbeit nachgehen, dann können sie auch morgens im Training auch Poker spielen und am Samstag läufts trotzdem!

 

O.F.C.: Aber mit diesen Aussagen führen sie doch den Wirbel um die letztjährige Kabinenfeieraffäre ad absurdum!

 

P.Lamm: Ja und? Solange wir Erfolg haben, verzeihen wir doch alles! Woher wollen Sie wissen, wie es momentan in der Kabine zugeht? Wir haben Erfolg und der heiligt die Mittel! Jetzt schreit kein Hahn danach, wenn einer unserer Spieler nach einem Sieg vom Barhocker fällt! Sollte es aber mal wieder nicht so laufen, dann werden wir schon ein Auge da drauf haben. Letztlich ist eine intakte Gemeinschaft allerdings auch ein Schlüssel zum Erfolg...

 

O.F.C.: Anderes Thema: Im letzten Heimspiel hing ein ganzer Fanblock voller Transparente ihres VorSpieltagspartners. Müssen wir uns an ein solches Bild gewöhnen?

 

P.Lamm: Sehen sie, wir haben eine teure Mannschaft zusammengestellt, die auch refinanziert werden will. Dazu gehört es einfach, dass wir alle nötigen Möglichkeiten zu 100% nutzen. Das entscheiden wir aber meistens gemeinsam. Zum Spiel gegen Koblenz z.B. kam aus den Reihen einiger unserer Fans der Vorschlag auf, wir könnten doch einmal ein paar befreundete Gäste aus Essen betreuen. Da dachten wir zuerst, was haben wir denn auf einmal mit Essen zu tun? Aber dann haben wir überlegt, wie wir diesen Vorschlag in unserem Sinne nutzen können und sind nach reiflicher Überlegung zu folgendem Ergebnis gekommen: Wir greifen kurzerhand die Idee unserer Fanabteilung auf, eine Fancard aufzulegen. Wir schickten zunächst mal unseren in Fankreisen unumstößlichen Kredit besitzenden Vize T.Heiß zu den Fans hin, um beschwichtigend und vor allem überzeugend auf sie einzuwirken. Dies hat vorzüglich funktioniert. Des Weiteren haben wir in der Firma Kloport den nötigen Partner gefunden, der uns das Know-How bieten kann, unsere Ziele auch zu verwirklichen. So sind wir mächtig stolz darauf, von diesem Partner nicht nur eine erkleckliche Summe zur Aufstockung unseres Etats bekommen zu haben, sondern haben es durch dessen Manpower auch in kürzester Zeit verstanden, die O.F.C-Bier-Rabatt-Card unter die Fans zu bringen. So konnten wir aktiv den Willen unserer Fans unterstützen, Gäste in einem würdigen Rahmen zu empfangen. Unser Fan kann heute mit der O.F.C-Bier-Rabatt-Card bei 90% aller Offenbacher Getränkehändler seinen Bierkasten zum Vorzugspreis erstehen und wir kassieren lediglich ein kleines Allmosen von gerade mal 9,99 Euro im Monat von ihnen dafür!

 

O.F.C.: Und dieses Angebot kommt an?

 

P.Lamm: Sicher, sicher! Schauen sie sich unsere Fans am Samstag mal an, gehen sie durch die Reihen und sie werden in glückliche Gesichter sehen!

 

O.F.C.: Aber haben Sie damit nicht Ihre Fans verkauft?

 

P.Lamm: Wie ich bereits sagte: Der Zweck heiligt die Mittel, solange wir erfolgreich sind, geht fast alles!

 

O.F.C.: Wann ändern Sie das Saisonziel?

 

P.Lamm: Sicher wollen sie mich jetzt wieder auf meine 30-Punkte-Aussage festnageln. Und ich kenne auch die Stimmen die sagen, mit offensiverer Gangart wird auch das Stadion wieder voller! Doch was bringt das? Wir sagen, was zählt ist einzig und alleine der Erfolg, dem Erfolg ordnen wir alles unter! Im Moment läuft alles perfekt so wie es läuft, warum also etwas ändern? Seien sie sich jedoch sicher: Wir verkaufen den Erfolg!

 

O.F.C.: Herr Peppi Lamm, eine letzte Frage: Würden Sie auch ihre Mutter verkaufen?

 

P.Lamm: Das käme natürlich ganz darauf an. Wenn wir der Meinung wären, es könnte dem Erfolg zuträglich sein, dann würden wir darüber reden. Das heißt jetzt aber nicht, dass wir meine Mutter nicht lieben!

 

O.F.C.: Vielen Dank Herr Lamm und viel Erfolg beim erreichen Ihrer Ziele.

 

P.Lamm: Der Dank liegt ganz auf meiner Seite. Ach übrigens, haben sie schon ein Handy...?

 

Traser 11.11.2004