Fünf Finger hat die Hand, fünf Tore gab's beim Sieg !
Ein hervorragendes Spiel der Offenbacher Kickers gegen einen mittelklassigen
Regionalligagegner endete mit einem auch in dieser Höhe verdienten 5:0 für den
OFC. Und keiner von den knapp 4.800 zahlenden Zuschauer bereute sein Kommen an
den Bieberer Berg, wo Kampf, Leidenschaft und Wille, gepaart mit Cleverness und
Routine die Grundlage bildeten für den höchsten Kickersheimsieg seit über 5
Jahren. Einzig allein der unbefriedigende Zuschauerzuspruch schmerzte ein wenig,
aber wer dieses Spiel verpasst hat verdient es nicht anders und muß mit der
Erkenntnis leben, daß man Heimspiele der Kickers nicht verpassen darf, es könnte
ja was außergewöhnliches passieren. So traf sich der harte Kern der Eichengänger
bereits im Vorfeld bei durchwachsenen Wetterbedingungen am Stammplatz unterm
"Baum" um festzustellen, daß sowohl das Wetter, der Gegner und besonders die
Heimschlappe gegen Darmstadt etliche Zuschauer kosten würde. Aber besonders
diese Umstände führen meist zu unvergesslichen Spielen der Kickers, im positiven
Sinn wohlgemerkt, und keiner der anwesenden Gerstansaftgourmets glaubte an eine
Überraschung von Seiten der Linzgauer, die als Außenseiter an den Main kamen.
Fast pünktlich um 14:32 pfiff Schiri Sippel die Partie an und es waren keine 120
Sekunden gespielt da prüfte der OFC nach einer Flanke vom flinken Müller den
Pfullendorfer Keeper, klar es regnete doch ordentlich und der Ball war naß und
schnell. Schnell war auch das Spiel der Kickers, die Pfullendorf bereits an der
Mittellinie mit einem cleveren Riegel aus 5 Mann abfingen und zügig nach vorne
spielten. Pässe aus der Mitte nach links und rechts, Kabinettstückchen von
Feinsten und temporeiches Kombinationsspiel, Pfullendorf wurde fast schwindelig
gespielt und die Situationen in denen ein Weiß-Blauer bei uns in der Hälfte
auftauchte konnte man an einer Hand abzählen. Es wurde energisch zur Sache
gegangen ohne jedoch unfair zu sein, auch Müllers Gelbe nach einem
Allerweltsfoul Mitte der ersten Halbzeit war wohl eher auf einen Sonnenreflex
und einen geblendeten Schiri zurückzuführen. Denn nach 10 Minuten Spielzeit
lichtete sich der Wolkenhimmel und strahlender Sonnenschein sorgte für
sommerliches Feeling, besonders im Block Zwo. Ja das haben sie nicht gerne die
Burschen aus der Bodenseeregion, Sonnenschein und temporeiches Spiel über die
Flügel mögen wohl die Ursachen gewesen sein, daß der OFC sich von Minute zu
Minute große Vorteile erarbeite... nein erspielte. Schuß aus der Mitte von
Türker, vorher ein strammes Bällchen vom Judt, ein genauer Freistoß vom Adrian
und weitere tolle Kombinationen brachten den Führungstreffer immer näher an
unsere starke Elf ran. Und endlich, nach einer halben Stunde klingelte der
Postmann mit Namen "Türker" beim Gästetorwart höflichst an, auf dem noch nassen
Rasen bekommt der Suat einen Ball auf den Fuß, eine Drehung und ein verdutzter
Hermanutz hat das Päckchen in seinem Netz zappeln. 1:0 für den OFC,
hoooochverdient und der Einbahnstraßenfußball ging weiter. Die Fans waren nun in
bedeutend besserer Stimmung und Trainer Boysen auf dem Weg zurück zur Bank, da
wurde bester Ping Pong zelebriert. Der Ball zischte ständig zwischen Angriff OFC
und Abwehr Pfullendorf hin und her, ich kann nicht sagen wer die Kugel
hineinspielte, aber Ciric nahm das Ding auf seinen Scheitel und lenkte die Kugel
hinter die Linie jedoch nicht in die Maschen. Viele erkannten zuerst gar nicht
daß der Linienrichter das Tor anzeigte und der Schiri mit einiger Verzögerung
auf ein solches entschied, zeitversetzter Jubel auf den Kickers und der Berg
schwankte nun hin und her in noch besserer Stimmungslaune. Stand es nach
Halbzeit eins nun 2:0 für die Kickers war man gespannt was sich der Gästetrainer
einfallen ließe um das Blatt zu wenden. Nun ihm fiel nichts ein, denn unser
guter Hans-Jürgen schickte die Kickers-Dampf-Elf mit der richtigen Einstellung
und hoch motiviert zurück auf das heilige Grün, Pfullendorf hatte keinerlei
Chance. Der OFC marschierte nun in Richtung Orion, Bälle von links und von
rechts, die Abwehr der Pfullendorfer konnte einem richtig leid tun und wackelte
immens. Dann hatte erneut unser Postbote Türker ein leckeres Päckchen am Fuß
kleben, er setzte sich links außen durch, ging in den 16er, wackelte um den
Goalkeeper herum und schob zum 3:0 ein. Wow, Klasse, endlich die
Stürmerqualitäten die wir lange am Berg vermisst hatten, dabei spielte der
Türker doch schon in der vergangenen Saison bei uns. Aber langsam mein lieber
Bertl sagte ich zu mir, da war halt noch ein kleiner Knoten drin der in dieser
Saison geplatzt ist, soweit meine total sachliche Begründung für diese
Leistungssteigerung. Und weiter ging es in einem von Kickersseite extrem
ansehlichen Spiel, ein bisher fehlender Pfostenknaller wurde umgehend von Pinske
dem begeisterten Publikum nachgereicht. Dieser zog ab, das Leder flog wie ein
Strich und knallte an den Innenpfosten um von dort wieder ins Feld zu springen.
Ja wann fällt denn endlich das 4:0 war die Frage welche sich die Zuschauer auf
dem Berg stellten, es war wirklich nur eine Frage der Zeit und nach zwei
weiteren Chancen für den OFC gelang unserem Neuzugang Kanyuk ein Tor des Monats,
dessen Entstehung so richtig typisch ist für die bisher verlaufene Kickerssaison.
Nach einem kurzen Abschlag von Cesar Thier baut der OFC gemächlich auf, über 4
oder 5 Stationen gelang die Kugel in die Mitte der gegnerische Hälfte, da
erlaubt sich Kanyuk aus Sicht der Pfullendorfer eine bodenlose Frechheit. Er
nimmt das Leder, setzt zu einem Distanzschlenzer an und hebt denn Ball aus über
20 Metern über Freund und Feind zum 4:0 in die Maschen. Unglaublich welches
Selbstbewußtsein hier an den Tag gelegt wurde, Karneval in Bieber zur
Oktoberzeit und eine Gala die nur einen Sieger kannte. Wäre nicht der beste
Pfullendorfer Spieler in Tormann Hermanutz auf dem Platz gestanden, es stände
schon locker 7:0 für den OFC und ausschließlich dem Gästekeeper war die
Schadensbegrenzung aus Sicht der Bodenseetruppe zu verdanken. Den Schlußpunkt in
einer klasse Partie setzte in der 89ten Sasa Ciric, er geht kurz vor dem 16er
durch in Richtung Tor, umspielt mehrere Gegenspieler und sieht die Lücke
zwischen Tormann und Pfosten. Ein Schuß, ein Tor, die Kickers stürmen vor, es
stand 5:0 auf dem Bieberer Berg, der höchste Kickerssieg seit über 5 Jahren und
eine Genugtuung für alle Anwesenden im Stadion. Trainer Boysen strahlte
förmlich, die Ersatzspieler jubelten und die Mannschaft bedankte sich beim
Publikum mit der Welle und feierte den verdienten Sieg. Einziger Wermutstropfen
in diesem Spiel ist die Verletzung von Gerov gewesen, Verdacht auf Bänderriss
und somit droht ihm eine mehrwöchige Pause. Was die Mannschaft heute und hier
leistete war eines Aufstiegsaspiranten würdig, die Tormaschine läuft wieder auf
Hochtouren und wenn diese Leistung in den nächsten Wochen konserviert wird, muß
Manager Lamm sein Versprechen bereits nach dem übernächsten Spiel gegen Augsburg
einlösen. Denn er versprach, sich nach 30 erzielten Punkten zum Saisonziel zu
äußern! Daß dieses Ziel Aufstieg heißen muß, daran zweifelt nach dem vergangenen
Samstag niemand mehr.
Bericht: De Bertl aus de Kurv